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Die tägliche Dosis Underground 5

Es geht doch weiter. Nachdem der Verkauf elektrischer Gitarren in den letzten Jahren in den Keller gegangen war und mancherorts bereits der Tod der Gitarre und damit der Tod der Rockmusik an sich von Übelmeinenden bejubelt wurde, geht der Trend aktuell wieder in die gegensätzliche Richtung.

Gitarrenhersteller wie Gibson, Martin, Taylor und vor allem Fender berichten z.B. für das Jahr 2020 von sehr guten oder gar den besten (!) Verkaufszahlen ihrer Geschichte. Ein wenig hat dies sicher auch mit dem Corona-Virus zu tun, denn die erzwungene Häuslichkeit brachte offensichtlich wesentlich mehr Anfänger an das Instrument ihrer Neigung, und die Profis setzten sich hin und verbesserten weiter ihren Stil.

Im Underground war die Gitarre ohnehin nie weg. Auch weiterhin findet sich hier eine Vielzahl an Bands, die mit und von der Rockmusik leben und neue Sounds entwickeln wollen. Gerade im Underground wird klar, dass das Klangspektrum und die Möglichkeiten der Gitarre immens gewachsen sind und man damit auch sehr „moderne“ Musik machen kann. Die tägliche Dosis Underground ist gesichert, wie z.B. folgende Beispiele belegen! 🙂

Lunatic Soul“ ↑ nennt sich das Soloprojekt von „Riverside“-Mittelpunkt Mariusz Duda, der damit bisher sehr phantasievolle ProgRock-Varationen geschaffen hat. Auf dem neuen Album „Through Shaded Woods“ spielt er nun alle Instrumente selbst und verzichtet erstmals weitgehend auf elektronische Elemente. Dafür kommt die Gitarre in allen möglichen Ausprägungen verstärkt zum Einsatz. „The Passage“ ist ein toller „Freakfolk“-Song, wie man ihn in diesem Leben kaum mehr erwartet hätte. Laut hören!

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Die 1999 in Soest gegründete Band „Weltraum“ ↑ wird wohl Zeit ihres Daseins im Underground verweilen (müssen), denn ihr trippiger Trance-Rock dürfte etliche Fans der klassischen Rockmusik überfordern. Ellenlange, hypnotische, vielschichtige Psychedelic-Improvisationen mit satten Krautrock-Schlieren sind das Markenzeichen eines wechselnden Musiker-Kollektivs, in dem sich zuweilen auch Musiker von Knall, Space Invaders und Lava 303 tummeln. Wer sich traut hört eine Musik, die dem oder der Geneigten eine musikalische Offenbarung bescheren wird. Einen Song wie „Magnolia“ – genialer Sound, genialer Song – muss man einfach LAUT HÖREN!

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Die schwedische Band „Hypnos“ ↑ geht zu guter Letzt einen ganz anderen Weg. Ihre klassischen Retro-Rock-Songs sind irgendwo im Spannungsfeld von Free, den Status Quo von 1970/71, Foghat und Iron Maiden angesiedelt. Eine begnadete Live-Band, die eine energiegeladene Spielart der Rockmusik pflegt, wie man sie schon sehr lange nicht mehr gehört hat. „Ain’t No Fool“, „Gimme! Gimme! Gimme!“ und vor allem „Nightmares“ sind Tanzboden-Kracher, die die Leute früher zum Jubeln gebracht hätten. Heute „natürlich“ nicht mehr (wo auch), dennoch ein Spaß ohne Ende. SEHR LAUT HÖREN!

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(Erstveröffentlichung 16.11.2020 auf www.dj-night-jever.de ↗)